Ein Schuh von wahrer Qualität wirkt, als sei er in einer Form gegossen worden. Vor allem für unerfahrene Käufer lassen sich all die Details nicht mit dem Auge erfassen. Doch im Inneren des Schuhs liegen bis zu dreißig Einzelteile, die in hunderten von Arbeitsschritten miteinander verbunden werden und wichtige Funktionen erfüllen.

Was zeichnet einen hochwertigen Schuh aus?
Die Details, die einen hochwertigen Schuh ausmachen, befinden sich in seinem Inneren und können vor allem von Laien nicht sofort gesehen werden. Eine gute Verarbeitung lässt nicht zu, dass man die einzelnen Bestandteile wie den Rahmen oder die Nähte erkennt. Dabei setzen Schuhe mit hoher Qualität auf chromgegerbte Lederrahmen.

Bestenfalls handelt es sich um einen gedrehten Faden, der geschützt liegt und sich effektiv in das Material einzieht. Er sollte außerdem mit Pech verdichtet werden. Die Klebewirkung dieses Stoffes kann im Falle einer Beschädigung den Rest der Naht zusammenhalten. Ein weiteres wichtiges Detail ist die Ausballung, für die Filz oder Kork statt einfacher Pappe verwendet werden sollte.

Wie ist ein klassischer Schuh aufgebaut?
Die Hauptbestandteile, die beim Schuhbau miteinander verbunden werden, sind der Schuhschaft und der Schuhboden. Dennoch ist das Thema damit nicht abgeschlossen, denn die Haltbarkeit und Einsatzfähigkeit eines hochwertigen Schuhs kommen erst durch zahlreiche Details und Verstärkungen zustande. Die wichtigsten Teile des Produktes werden im Folgenden näher erklärt.

Futterleder
Das Futterleder ist ein weiches, atmungsaktives Material, mit dem der Schuh gefüttert wird. So wird es von innen an da Oberleder genäht. In den meisten Fällen handelt es sich um vegetabil gegerbtes Leder von Kalb oder Ziege.

Hinterkappe
Die lederne Hinterkappe wird an der hinteren Verbindung zwischen Futter und Außenschaft angebracht. Sie wirkt als verstärkende Fortsetzung des Absatzes und hält den Fuß dadurch fest im Schuh.

Vorderkappe
Die Vorderkappe ist nur 1,2 bis 2 Millimeter dick und wird zwischen Ober- und Futterleder eingesetzt. Dieses Lederteil sorgt für eine elegantere Form der Schuhspitze, verlängert deren Haltbarkeit und schützt den Fuß vor äußeren Einflüssen.

Außenhinterteil / Innenhinterteil
Diese beiden Schaftteilen umgeben den Einschlupf an den Seiten und nehmen vorne die Schnürung auf.

Hinterriemen
Der Hinterriemen reicht von der oberen Schaftabschlusskante bis zur Schnittkante des Zwickeinschlags. Er wird auf die Fersennaht genäht, um sie zu verstärken und abzudecken. Weiterhin verstärkt der Hinterriemen die Fersenpartie des Schuhs.

Schlupfriemen
Der Schlupfriemen liegt an der längsseitig verlaufenden Futternaht der Ferse. Er schützt die innere Fersennaht vor der Abnutzung und erleichtert gleichzeitig den Einstieg in den Schuh.

Rahmen
Der Rahmen des Schuhs besteht meist aus Rindsleder und hält Schaft, Sohle und Brandsohle zusammen. Dadurch fungiert er für den Schuh als tragendes Element. Er ist meist ungefähr 60 Zentimeter lang und drei Zentimeter breit.

Ausballung
Die Ausballung besteht im Idealfall aus einem elastischen Material wie Filz oder Kork und wird in den Hohlraum zwischen der Brand- und der Zwischensohle eingearbeitet. Durch die Körperwärme und das Gewicht des Trägers verformt sie sich und bildet ein individuell angepasstes Fußbett. Die Ausballung schützt weiterhin vor Hitze und Kälte und dämpft den Auftritt.

Laufsohle
Die ungefähr fünf Millimeter dicke Laufsohle stellt die unterste Sohlenschicht dar und kommt dadurch unmittelbar mit dem Boden in Berührung. Günstige Schuhe setzen hier oft auf Gummi oder Kunststoff. Eine hochwertige Laufsohle besteht aus vegetabil grubengegerbtem Leder, um vor Wasser und Abrieb zu schützen.

Brandsohle
Diese Lederschicht reicht von der Schuhspitze bis zur Ferse und ist etwa 2,5 bis 3,5 Millimeter dick. Sie beeinflusst das Fußklima und das Tragegefühl deutlich, denn der Fuß steht direkt auf der Brandsohle. Sie sollte daher aus hochqualitativem, vegetabil gegerbten Rindsleder gefertigt sein.

Gelenkstück
Das Gelenkstück teilt sich in die Gelenkfeder und deren Abdeckung. Es wird zwischen Brand- und Laufsohle eingesetzt, um die Schuhform zu erhalten und den Fuß unterstützend zu führen. Das Gelenkstück reicht deshalb von der Mitte des Absatzes bis zum Anfang des Vorderfußes.

Gelenkfeder
Diese Stahlfeder ist ungefähr zehn Zentimeter lang und ist der Bogenform der Schuhsohle angepasst. Sie wird in den Hohlraum von Rahmen und Brandsohle zwischen der Fersen- und der Ballenpartie gesetzt, wo sie als Verstärkung dient. Die Gelenkfeder gibt dem Fuß beim Laufen Halt und beugt einem wackelnden Absatz vor.

Decksohle
Als Decksohle bezeichnet man eine weiche Lederabdeckung, die die Brandsohle überzieht. Je nach Modell kann es sich dabei um die gesamte Länge, drei Viertel oder auch nur ein Viertel der Länge handeln. Die Decksohle muss auf der dem Fuß zugewandten Seite abriebfest und schweißbeständig sein, um eine lange Haltbarkeit zu garantieren.

Absatzfleck
Dieses grubengegerbte Lederstück bildet die Form des Absatzes nach und führt so zu einem guten Absatzstand.

Keder
Die Keder ist ein zwei Zentimeter breiter und drei Millimeter dicker Lederstreifen, der auf die Brand- und Laufsohle aufgebracht wird. Bei rahmengenähten Schuhen geschieht das durch Holznägel, bei zwiegenähten Schuhen durch das Vernähen. Die Keder bildet die Basis für die Laufsohle und den Absatzbereich.

Laufabsatz / Oberfleck
Hierbei handelt es sich um die oberste Lederschicht des Absatzes, die direkt mit dem Boden in Berührung kommt. Häufig bekommt der Laufabsatz eine abriebfeste Kante aus Gummi, in manchen Fällen wird das Leder vollständig gegen Gummi ausgetauscht.

Oberleder
Das Oberleder stellt das Material des Schuhschaftes dar und ist ungefähr 1,2 Millimeter dick. Es handelt sich dabei meist um chromgegerbtes Leder vom Kalb oder Rind.

Überstemme
Die Überstemme ist ein vier Zentimeter breiter Streifen des Oberleders, der im Schaft zwischen dem Ober- und Futterleder sowie der Vorder- und Hinterkappe befestigt wird. So verhindert sie die Ausdehnung des Oberleders und gibt dem Schuh einen stärkeren seitlichen Halt.

Gemband
Dieser Kunststoffbalken wird nachträglich auf der Unterseite der Brandsohle von rahmengenähten Schuhen angebracht. Hier werden Schaft und Rahmen angenäht. Handeingestochene Schuhe hingegen verfügen nicht über ein Gemband, stattdessen wird die Kante direkt aus dem Material der Brandsohle gearbeitet.

Fazit: Der Aufbau eines Schuhs
Obwohl ein hochwertig verarbeiteter Schuh erscheint wie aus einem Guss gefertigt, verfügt er über zahlreiche Einzelteile. Grundsätzlich werden der Schuhschaft und der Schuhboden als die zwei Hauptteile unterschieden. Jedoch wird der Schuh erst durch eine Vielzahl von Details wie Rahmen, Kappen, Sohlen und Gelenken zu dem qualitativ hochwertigen Produkt, das die Käufer erwerben können.